Das Abendmahl in der Bibel

Zusammenfassung des Artikels von C.H.Ratschow aus: Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, Verlag Brockhaus, Wuppertal 1992, Seite 2 ff, a.biblisch

1. Gliederung

Jesus war tief im AT zuhause und zieht die alttestamentlichen Heilslinien und Gebräuche in die Zeit des NT hinein und gibt allem einen Bezug auf Ihn als den Messias der Welt. Ich will zu Beginn kurz die Parallelen aufzeichen vom jüdischen Passah und dem neu gestifteten Abendmahl Jesu:

Brot und Wein:

Beim Passah aßen die Juden ungesäuerte Brote („...und ungesäuertes Brot dazu...(Ex 12,8)

Der dritte Becher des Passah beinhaltet Wein, den die Juden tranken.

Das Motiv des Gedächtnismahls

Jesus sagt, daß das Mahl die Jünger - so oft sie es wiederholten - erinnern sollten an das, was am Kreuz geschah. Im AT gibt Gott folgende Anweisung: „...denn der Herr hat dich mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt. Darum halte diese Ordnung Jahr für Jahr zu ihrer Zeit!" Ex 139.10.

Die Erfüllung von Jesaja 53,12:

Das Abendmahl in der Urgemeinde

In Apostelgeschichte 2,42;46) hören wir vom „Brotbrechen" hin und her in den Häusern christlicher Familien. Die Tradition Jesu wurde dort fortgeführt. Die Feier am Datum des jüdischen Passah ging dabei verloren, vielmehr wurde das Abendmahl (oder Herrenmahl) vgl. dazu 1Kor 16,2. Dieses neue Abendmahl wurde besonders mit der starken Wiederkunfts- erwartung Jesu gefeiert. 1Kor 11,26

Die Deutung des Abendmahls durch Paulus

  1. Christus ist das für uns geschlachtete Passahlamm (1Kor 5,7)
  2. Paulus spricht nicht vom Abendmahl, sondern vom Herrenmahl (1Kor 11,20) oder vom „Tisch des Herrn" (1Kor 10,21)
  3. Das Abendmahl erinnert an Christi Tod, den es zu verkündigen gilt wie seine Wiederkunft (V.26)
  4. Der Herr des Mahls ist der erhöhte Christus, die Christen feiern mit ihm das Mahl als Glieder seines Leibes.
  5. Das Essen und Trinken stärkt die Gemeinschaft mit Christus und untereinander. Das Essen des Brotes als Bild seines Leibes drückt die Einheit der Gemeinde Jesu aus (1Kor 10,16f).
  6. Das Blut, das die Juden soteriologisch auf die Beschneidung, also auf den alten Bund bezogen, wird von Paulus umgedeutet. Der neue Bund, das Blut Jesu Christi allein kann Sünden vergeben und retten. (1Kor 11,25).

Das wahre Passahlamm...

ist auch nach dem Evangelisten Johannes der Herr Jesus Christus. Dieser starb allerdings am Kreuz, als gerade Passah war (Joh 19,14). Das Abendmahl war demnach ein vorgezogenes Passahmahl. Am jüdischen Passah starb das endgültige Lamm leibhaftig. Zuvor geschah alles zeichenhaft. So auch die Fußwaschung, die zeichenhaft verdeutlicht, dass die Jünger Anteil haben an der Reinigung, der Vergebung der Schuld. So ist Christus das Manna vom Himmel, das Brot (Joh 6), das sättigt, das Wasser in Joh 4 (Wein), von dem man einmal ißt und trinkt und Anteil bekommt am Christus und somit am ewigen Leben. Darum soll niemand das Abendmahl unwürdig einnehmen, weil es immer Sinnbild ist für das Leiden und Sterben Jesu und für die tiefe Gemeinschaft mit ihm.

Das Abendmahl in Hebräer 13, 13-13

Der Sühnetod Jesu und das Herrenmahl werden vom Hebräerbriefschreiber verglichen mit der Blutbesprengung am großen Versöhnungstag und mit der Opfermahlzeit. Dies wird überboten. Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt, vom Tisch des Neuen Bundes dürfen nicht essen, die der Stiftshütte dienen. Denn das Opfer, das außerhalb des Lagers verbrannt wurde und der Hohepriester unserer Seelen ist Christus. Er stiftet das Abendmahl. Darum ist die früh in der Kirche aufkeimende Ansicht abzulehnen, das Abendmahl habe sein Vorbild im AT auch im Bezug der Priester. Will sagen: nur die Priester/Pfarrer dürfen das Abendmahl austeilen. Das ist biblisch nicht haltbar.